Rettungsfahrt zur ukrainischen Grenze


Am 10.03.22 erhielten wir einen Anruf von Jörg Langer - vom ehemaligen Tiernotruf Saar. Durch die schlimme Kriegssituation in der Ukraine konnten sich die Tierheime vor Ort längst nicht mehr um all die verlassenen Tiere kümmern und brauchten ganz dringend Hilfe. In Kooperation mit dem deutschen Tierschutzbund, Landesverband Saarland, war daher eine Rettungsfahrt nach Polen, zur ukrainischen Grenze, geplant, um so viele Tiere wie möglich aufzunehmen und nach Deutschland zu bringen. Natürlich erklärten wir uns direkt bereit unsere Transporter und 4 Vereinsmitglieder zur Verfügung zu stellen. Innerhalb von 24 Stunden war alles organisiert und am Freitag 11.03.2022, um 19 Uhr, konnten wir starten.

Nach 15 Stunden kamen die Transporter in der Grenzregion an. Unterwegs hatte das Team jedoch die Info erhalten, dass die Tiere, die sie ursprünglich an der ukrainischen Grenze aufnehmen sollten, bereits in den frühen Morgenstunden von einem anderen Transport aufgenommen worden waren. Die Situation an dem Grenzübergang Richtung Lwiw war sehr unübersichtlich (chaotisch) und so wurde umdisponiert und ein Ort ca. 40km nördlich an der Grenze angefahren. Dort waren 2 Tierschützerinnen aus Kiew mit 48 Katzen und 1 Hund untergekommen. Die beiden Frauen betrieben in Kiew eine Auffangstation für Katzen und mussten, durch den Angriff auf die Stadt, ihr Haus verlassen – nahmen aber alle Tiere mit, die sie zu dem Zeitpunkt aufgenommen hatten. Nachdem sie sich in der U-Bahn von Kiew in Sicherheit gebracht hatten, konnten sie mit Hilfe eines LKW-Fahrers zur Grenze nach Polen flüchten und fanden dort Unterschlupf auf einem kleinen Hof. Unser Team hat dort alle Katzen, den Hund und die beiden Tierschützerinnen an Bord genommen und wollte eigentlich noch eine weitere Station anfahren, um eventuell noch weitere Tiere mitnehmen zu können. Dann kam jedoch die Nachricht, dass in knapp 60km Entfernung die ersten russischen Panzer im Anrollen seien und Flugzeuge gesichtet wurden, die die Grenzlinie abfliegen. Das bedeutete – sofort aufsitzen und direkt los Richtung Heimat.

Auf dem Rückweg erreichte das Team dann noch ein „Hilferuf“, dass in Lubki – nicht weit entfernt von Katowice, eine Frau aus der Ukraine mit Ihrem Hund untergekommen sei, ob der Transport diesen Hund noch mitnehmen könne, bis ins Saarland. Also wurde dort noch kurz einen Zwischenstopp eingelegt und auch diese Fellnase an Bord genommen.
Die Fahrt ging dann nach Wiesbaden, dort erwarteten Mitarbeiter vom Tierschutzbund die Transporter. Die Katzen, 1 Hund und die beiden Tierschützerinnen wurden dann von den Mitarbeitern des Tierschutzbundes übernommen. Der andere Hund wurde dann im Saarland übergeben. 

Nach 37 Stunden ist unser Team dann am Sonntag 13.03.2022, gegen 8 Uhr morgens, wieder wohlbehalten Zuhause eingetroffen, von einer sehr anstrengenden und emotionalen Tour.